… macht Radfahren deluxe.
2018 hat die Initiierung des Bürgerbegehrens Radentscheid Darmstadt dazu geführt, dass die Stadt Darmstadt ein Sofortprogramm aufgelegt hat: 4×4 Mio. € für den Radverkehr[1]. Werden diese ausgegeben, so ist Darmstadt in den nächsten vier Jahren die Stadt mit den größten Prokopf-Investitionen pro Jahr (26€). (s. Grafik) Für die Bewohner*innen der Stadt ist das erst einmal eine gute Nachricht. Diese hohe Summe birgt großes Potential für die Verkehrswende. Gute Radinfrastruktur führt zu mehr Radverkehr und damit zu besserer Stadtluft, weniger Staus und Lärm, mehr Platz und Aufenthaltsqualität.
Dies gelingt aber nur, wenn das 16 Mio. €-Programm mit entsprechenden qualitativen Inhalten gefüllt wird. Bislang hat die Stadt auf Strategien wie Führung von Radfahrenden im Mischverkehr mit Autos[2] und Fußgängern[3] gesetzt. Das führt zu Konflikten und Unmut. Radfahrstreifen und Schutzstreifen sind keine zeitgemäßen Infrastrukturelemente.
Ca. 60% aller Verkehrsteilnehmer fahren nicht Rad, weil es ihnen zu umständlich, zu langsam, zu unbequem oder zu unsicher ist. Lückenhafte Infrastruktur voller Hindernisse und eine Führung auf ungeschützten Wegen hält Menschen vom Radfahren ab. Gerade für diese Zielgruppe braucht es eine deluxe Radinfrastruktur.
Darmstadt fährt Rad schreibt im Sinne einer Radverkehrsförderung, deren Absicht es vor allem ist, Menschen, die noch nicht fahren, zum Radfahren zu bewegen. Diese Gruppe erhält zum ersten Mal vor allem durch bundesweite Radentscheide in der deutschen 200 jährigen Radverkehrsgeschichte eine Interessenvertretung.
Gerade die Niederlande und Dänemark nehmen Radfahrende als besonders wichtigen Teil einer nachhaltigen Mobilität ernst. Sie sind Vorreiter im Design einer Radverkehrsinfrastruktur, die ein bequemes, intuitives, attraktives und sicheres Radfahren ermöglicht. Viele gute vorgedachte Ideen, von denen Deutschland profitieren kann.
Diese Konzepte werden von Darmstadt fährt Rad gesammelt, möglichst verständlich aufbereitet und vorgestellt. Auf Darmstadt fährt Rad gibt es auch Raum für Debatte und konstruktive Kritik.
Hier geht es direkt zu den wichtigsten Grundprinzipien eines guten Radnetzes:
7 GOLDENE REGELN FÜR EIN GUTES RADNETZ
Das Herzstück einer sicheren Radinfrastruktur sind die Kreuzungen. Ein guter Radweg eines Streckenabschnittes ist nur so sicher wie die Knotenpunkte, die diese Abschnitte begrenzen. Schutzkreuzungen nach niederländischem Vorbild machen von Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer unabhängig und garantieren daher Sicherheit und gleichzeitig Verständlichkeit, Funktionalität und subjektive Sicherheit. Was geschützte Kreuzungen sind und wie sie funktionieren zeigt die Serie KREUZUNGSDESIGN DELUXE:
KREUZUNGSDESIGN DELUXE
In Deutschland ist in den letzten Jahren eine Debatte rund um die geschützte Kreuzung entbrannt. Von unterschiedlichen Seiten gibt es verschiedenste Bedenken und Voruteile gegenüber diesem seit Jahrzehnten in den Niederlanden bewährten Infrastrukturelement. Zu den Pros und Cons der Schutzkreuzung:
WUNDERLÖSUNG SCHUTZKREUZUNG
ZUM BLOG
[1] Magistratsbeschluss-Nr.236 – 2018
[2] Fahrbahnfahren: Die Theorie geht davon aus, dass der Radfahrer in der Nähe des Autofahrers am besten wahrgenommen wird. Das Fahrbahnfahren wurde in den 70/80er Jahren von mutigen Radfahrern vertreten, die sich nicht auf den engen Radwegen ausbremsen lassen wollten. Das Fahrbahnfahren wird nicht praktiziert von den Zweiflern und Ängstlichen unter den Radfahrenden.
[3] Das Duale System des Radverkehrs: Langsame Radfahrer fahren auf dem alten 80er Jahre Radweg, Schnelle mit auf der Fahrbahn. Angezeigt durch die Radpiktogramme. Kosten entstehen praktisch keine. Die Verwirrung ist indes bei allen Verkehrsteilnehmern perfekt.