Die Reaktion der Stadt Darmstadt auf die Rufe nach provisorischen geschützten Radwegen.
Der Radentscheid Darmstadt[i], die Darmstädter Ortsgruppe von Friday for Future[ii] und andere Initiativen haben die Stadt Darmstadt kürzlich aufgefordert, temporäre Radwege auf mehrspurigen Straßen nach dem Vorbild Berlins oder vieler internationaler Städte zu errichten. So soll ein sicheres Radfahren, unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen Abstands, ermöglicht werden. Die Stadt Darmstadt hingegen hat diese „Corona-Radwege“ abgelehnt.
Wir müssen nach der Lockerung der Kontaktsperren eher mit einem Anstieg von Autofahrten rechnen. Schon jetzt, nach Öffnung einiger Schulklassen und Geschäfte, hat der Kfz-Verkehr auf den Straßen merklich zugenommen.
Mit dem Anstieg des motorisierten Individualverkehrs, steigt auch die Schadstoffbelastung und damit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Darmstadt belegte im bundesweiten Luftschadstoffranking der letzten Jahre einen Platz auf den vorderen Rängen.
Ein größerer Anteil der genannten Krankheiten, bedeutet auch eine wachsende Risikogruppe gegenüber Covid-19. Nach anderen Untersuchungen zu dem Thema will nun auch eine Forschergruppe aus Harvard[iii] einen möglichen Zusammenhang von Feinstaub und Corona erkennen. Menschen aus Gebieten mit hoher Luftverschmutzung erkranken danach signifikant schwerer an Covid-19. Mit nur ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft weniger, hätten in Manhattan bis Anfang April 248 Covid-19-Opfer überlebt.
Die Stadt Darmstadt nennt den Vorschlag des Radentscheids kurzfristigen Aktionismus. Doch ist es nicht genau das, was es jetzt braucht? Kurzfristiges Handeln für eine gesunde Mobilität für alle. Die Stadt hat JETZT die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Darmstädter nicht weiteren Gesundheitsgefahren ausgesetzt werden. Und sie hat dafür zu sorgen, dass sich Menschen ohne Auto weiterhin sicher fortbewegen können. Sei es zu Fuß, in Bus und Bahn oder auf dem Fahrrad.
[i] https://radentscheid-darmstadt.de/2020/03/27/radentscheid-fordert-temporaere-radfahrstreifen-fuer-darmstadt/
[ii] https://darmstadtforfuture.de/radfahrstreifen/
[iii] https://www.faz.net/aktuell/wissen/corona-krise-verschaerft-schmutzige-luft-das-pandemie-desaster-16728901.html
Wann ist es ein sicherer Radweg? Interessante und wichtige Frage, ich würde sagen, wenn die Kommunalpolitikerin sowie die Planungsverantwortliche mit ihren Kinder im Alter zwischen 7-10 bzw. Enkelkindern so am Werktag um 17 Uhr den Fahrradweg nutzen und keine Sorgen hat das sie oder die Kinder von vorbeifahrenden Autos erfasst werden. Die Menschen denken oft um wenn sie selbst betroffen sind, ansonsten sind es ja die anderen…..Unfälle und Verkehrstote sind ja weit entfern, bis es in der Nähe knallt oder sogar jemand selbst „getroffen“ ist. Geschützte Radwege ist der Schlüssel!